“Als aber dann die ersten drei Versuche fehl geschlagen waren fingen die Gedanken an zu kreisen…”

Schon als ich mit meinem jetzigen Mann zusammen gekommen bin, wusste ich, dass er auf Grund einer Krebserkrankung niemals natürlich Kinder zeugen kann. Ich habe mich früh informiert wie so etwas abläuft und durch den langen Gedankengang vorher war ich gut vorbereitet. Unsere 1. Tochter kam im 2. Versuch Insemination und alles lief fantastisch. Dann wollten wir gerne ein 2. Kind und waren am Anfang auch positiv gestimmt. Als aber dann die ersten drei Versuche fehl geschlagen sind fingen die Gedanken an zu kreisen. Der 4. Versuch Insemination hat funktioniert, bis zur 9. Woche… Das Herz hatte aufgehört zu schlagen, die Folge war eine Ausschabung. Die Fahrten zur Klinik wurden anstrengender, die Zweifel größer. Meine Freunde bekamen alle ihr 2. Kind, nur wir nicht. Wir mussten 4 Monate pausieren nach der Ausschabung, Versuch 5 Insemination wieder ein Fehlschlag, bei Versuch 6 hat es funktioniert, …für 6 Wochen. Was zu den Zweifeln hinzu kam ist, dass unsere Spermavorräte geringer wurden. Einen 7. Versuch Insemination haben wir noch gemacht, wieder nichts. Danach sind wir auf ICSI umgestiegen. 

1. Versuch ICSI und es gab nur ein einziges befruchtetes Ei, welches es nicht zur Einnistung geschafft hat.

Termine organisieren, schauen wo die Tochter bleibt, nicht zu traurig sein, wenn wieder jemand anderes schwanger wurde und das Bewusstsein, dass bald kein Sperma mehr da ist, zerren extrem an den Nerven.

Dann habe ich beschlossen, ich muss etwas ändern und habe mich nach einem neuen Job umgeschaut. Ich dachte, es kann sich nicht alles nur ums Kinderkriegen drehen. Ich war erfolgreich und habe eine neue Stelle gefunden.

Mein Mann und ich haben entschieden, noch einmal ein letzter Versuch bevor ich die neue Stelle antrete und dann ist Schluss. 2. Versuch ICSI hat 2 befruchtete Eier ergeben. Mein Mann meinte: Alles oder nichts, bei unserem Glück lass beide einsetzen… und ich wurde wieder schwanger… mit Zwillingen.

Die erste Zeit der Schwangerschaft war furchtbar. Sobald mir nicht mehr übel war habe ich gedacht, die sind wieder abgegangen. Bis in die 20. Woche, als ich sie gut treten gemerkt habe, war ich seelisch nicht gut drauf. 1,5 Jahre voller Versuche und Fehlgeburten lassen einen doch anders denken.

Ich bin in der 34. Woche und beiden Mädels in meinem Bauch geht’s gut.

 

Anonym, 35 Jahre

Nach oben scrollen